Seit über 50 Jahren ist die Firma Krines in Sand für ihre Qualität in Sachen Fenster, Wintergärten und Türen bekannt. Nun öffnete sie vor einiger Zeit die Türe ihres eigenen Unternehmens, um einem jungen Menschen mit Handicap im regulären Arbeitsmarkt zu etablieren. Für dieses beispielhafte soziale Engagement erhielt die Firma nun das Qualitätssiegel der Initiative „Mensch inklusive – Arbeiten miteinander“ der Lebenshilfe Schweinfurt.
Mit großen Buchstaben leuchtet jetzt am Firmeneingang das Qualitätssiegel „wir beschäftigen Menschen mit Handicap“ und weist als symbolischer Türöffner auf ein besonderes Wertbewusstsein des Unternehmens hin, Menschen mit Behinderung eine Beschäftigungsmöglichkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu bieten.
„Sie können das Schild nun an ganz schöner Stelle platzieren, denn es spricht dafür, dass in ihrer Firma wichtige Werte gelebt werden. Ohne solche Betriebe könnten wir unsere Inklusionsprojekte nicht durchführen. Es ist schön, wenn wir solch tolle Betriebe finden, die hinter der Inklusion stehen und auch von sich aus viel zum Gelingen beitragen. Seit März 2020 ist Daniel Majewski bei ihnen beschäftigt, trotz Corona-Wahnsinn sind sie weiter zum Projekt gestanden und haben auch für uns ihre Türen offengehalten. Dafür sind wir äußerst dankbar und verbinden damit den Wunsch, dass noch mehr Betriebe ihrem guten Beispiel folgen“, betonte Inklusionsbegleiter Matthias Pfuhlmann.
Er sprach den Dank an alle Beteiligten aus, dass das Projekt reibungslos klappe und auch Daniel so gut durchhalte. Die Kooperation funktioniere und sei deswegen auch dauerhaft angelegt. Dazu seien schon Gespräche geführt worden. Eva Hartmann, die Leiterin von „Mensch inklusive“ des Vereins „Lebenshilfe für Behinderte“, wies darauf hin, dass es dieses Inklusionsprojekt seit dem Jahre 2014 gebe und seitdem rund 150 Personen ein solches Programm durchlaufen hätten. Im Landkreis Haßberge seien es aktuell 25 Personen. Viele kämen über die Schule in Sylbach und den Bildungsbereich zu diesem Projekt. Der 40-jährige Daniel Majewski sei aber eine Art „Quereinsteiger“ über den Jobcenter, weil er auf dem 1. Arbeitsmarkt einfach nicht Fuß fassen und sich etablieren konnte.
Matthias Pfuhlmann ist als Inklusionsbegleiter deswegen auf die Firma Schreinerei Krines zugekommen, zumal Daniel Majewski schon ein wenig Erfahrung als Holzfachwerker gesammelt hatte. Ausgangspunkt sollten ja auch die Fähigkeiten und Wünsche eines Bewerbers mit Behinderung sein. Zum Glück waren die Firmeninhaber Jochen und Gunther Krines dem aufgeschlossen, zumal Daniel Majewski aus Sand stammt, dieser Arbeitsplatz für ihn optimal sei und er zu Fuß zu seiner Arbeit kommen kann.
Jochen Krines meinte, dass man schon manchmal in der Vergangenheit Beschäftigte mit einer Behinderung oder mit prozentualen Einschränkungen ihrer Leistungsfähigkeit beschäftigt habe. Aber solch ein Inklusionspaket über die Lebenshilfe wäre auch für sie etwas ganz Neues. „Dabei ging es auch uns darum, dass ein Mensch, der bisher ausgegrenzt war, wieder einen normalen Lebensrhythmus findet und am Arbeitsleben teilnehmen kann. Natürlich gilt es auch die körperlichen Probleme zu berücksichtigen und ein Vollzeitjob wäre so nicht vermittelbar.“
Gunther Krines zog schon ein Fazit über die Erfahrungen aus den bisherigen 21 Monaten. „Eigentlich haben wir keine Probleme und haben positive Erfahrungen gemacht, weil wir wissen, wie wir unseren Bewerber einsetzen können. Außerdem haben wir ihm mit Reiner Englert einen Paten zur Seite gestellt und auch Inklusionsberater Matthias Pfuhlmann unterstützt uns sehr. Er kann besser auf ihn eingehen und ihn auch motivieren. Ohne eine solche Betreuung wäre ein solcher Einstieg schon schwierig.“
Mit Berater Matthias Pfuhlmann suchen wir dann Daniel Majewski an seinem Arbeitsplatz auf, wo er gerade damit beschäftigt ist, Vorbereitungen für den Einbau von Dichtungen und Fensterbeschlägen zu treffen. Das bereitet ihm sichtlich Freude und er sagt „das gefällt mir und ich kann mich über meine Arbeit nicht beschweren“.
Im Hintergrund steht „Firmenpate“ Reiner Englert, der ihn bei seiner Arbeit immer gerne unterstützt und ihm vor allem auch Schwächen zugesteht. „Den ganzen Tag stehen, würde er wegen seiner körperlichen Beschwerden nicht aushalten“, weiß er und so böten sich auch Arbeiten im Lagereinräumen an oder solche Arbeiten, wo er sich dazu einmal hinsetzen könne. „Aber unsere Botschaft an ihn ist, dass wir ihn weiter behalten wollen.“
Das freut Inklusionsberater Matthias Pfuhlmann, der ihn nahezu wöchentlich im Betrieb aufsucht, ihn auf seinem Weg mit seinem Paten begleitet und durch Gesprächsrunden zwischen den Akteuren den erfolgreichen Fortgang der Kooperation sicherstellt. Schließlich haben alle Beteiligten ein großes Interesse daran, dass der Bewerber längerfristig in dem Betrieb arbeiten kann. Im Moment arbeitet Daniel Majewski zur Probe in dem Betrieb. Läuft alles gut, hat er danach die Chance auf einen dauerhaften Arbeitsplatz. Bei Bewerber Daniel sind derzeit alle davon überzeugt.
Auch MdL Steffen Vogel überzeugte sich vor Ort von dem Erfolg dieses Inklusionsprojektes und stellte heraus, dass sich die Behindertenarbeit in den letzten Jahrzehnten völlig verändert habe. „Der Staat kann noch so sehr Programm aufstellen, aber wenn es nicht Leute gibt, die es umsetzen und sich dem Thema annehmen, wäre vieles umsonst.“ Natürlich gäbe es am Anfang oder auch im Verlauf einer solchen Inklusionsmaßnahmen Probleme. Aber dann funktioniere es doch und werde zum Vorbild für andere. Sein Dank galt der Lebenshilfe im Bereich ihrer Inklusionsarbeit, aber auch der Firma Krines, die bereit sei. einem Menschen mit einem Handicap Lebenshilfe zu geben. Ebenso sprach 2. Bürgermeister Julian Müller der Firma Krines seine Anerkennung aus und bezeichnete sie als ein Aushängeschild für die Gemeinde.
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